Forschungsprojekte

Das Projekt A-BEAM untersucht Patient:Innen mit Alkoholkonsumstörungen und fokussiert auf die Beeinträchtigung der alkohol-spezifischen Hemmung, also der Fähigkeit, automatische Reaktionen auf Alkoholreize zu unterdrücken, sowie auf die Rolle der individuellen Gehirnplastizität.

Primär entwickelt A-BEAM eine app-basierte, skalierbare Version eines alkohol-spezifischen Inhibitionstraining und überprüft dessen Wirksamkeit in einem adaptiven Bayesianisches Design). In einer eingebetteten neurophysiologischen Studie wird darüberhinaus einerseits getestet, ob das Training zu neurophysiologischen Veränderungen führt. Andererseits exploriert diese Substudie ob das neurophysiologische Korrelat der Kontrollprozesse den Behandlungsfortschritt anzeigt und das Rückfallrisiko vorhersagt, und somit als Biomarker verwendet werden kann. Schliesslich untersucht A-BEAM, wie die individuelle Gehirnplastizität, welche durch Veränderungen in visuell evozierten Potentialen angenähert wird, den Behandlungserfolg beeinflusst.

Das primäre Ziel von WAIT-AYA ist die Evaluation einer neu entwickelten, app-basierten Version eines alkohol- oder kokain-spezifischen Inhibitionstrainings (IT). Zum ersten Mal wird dieses substanzspezifische Training als internetbasierte Intervention eingesetzt, wodurch seine Verfügbarkeit erhöht und eine flexible Nutzung ermöglicht wird. In einer doppelblinden, multizentrischen Pilotstudie werden Akzeptanz, Nutzbarkeit und Durchführbarkeit des Trainings getestet, erste Hinweise auf dessen Wirkung auf das Konsumverhalten gewonnen und neurophysiologische Effekte untersucht.

Die Ergebnisse sollen die zukünftige Implementierung des Trainings als integrierte Behandlungsoption in der Versorgung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Substanzgebrauchsstörungen vorbereiten und die Planung größerer, randomisierter Studien informieren. Gleichzeitig liefert die neurophysiologische Teilstudie erste Einblicke in die Wirkmechanismen des Trainings und stärkt die wissenschaftliche Fundierung dieser Intervention.

Die Vorhersage von Symptomverläufen nach einer Behandlung ist entscheidend, um Entscheidungen über Art, Intensität und Dauer der Therapie zu informieren. Eine Vielzahl von Studien zeigt Zusammenhänge zwischen Prädiktoren und Behandlungsergebnissen bei Stichproben mit Alkoholkonsumstörung (AUD), doch diese Modelle liefern keine ausreichenden Vorhersagen für einzelne Patient:innen.

In jüngerer Zeit wurden maschinelle Lernalgorithmen eingesetzt, um prädiktive Modelle in der Forschung zu Substanzgebrauchsstörungen zu entwickeln. MLAUD zielt darauf ab, diese Forschung zu erweitern und zu untersuchen, wie maschinelle Lernalgorithmen genutzt werden können, um die individuellen Vorhersagen von Behandlungsergebnissen bei Patient:innen mit AUD zu verbessern. 

EMOPRO untersucht die neurophysiologischen Korrelate der Emotionsverarbeitung vor und nach einer psychotherapeutischen Intervention, die auf die Verarbeitung schmerzhafter interpersoneller Erfahrungen.

Das Konzept der motivationalen Inkongruenz, wie es in Grawes Konsistenztheorie verankert ist, berücksichtigt die Tatsache, dass unsere Erfahrungen nicht immer mit unseren Bedürfnissen und Motiven übereinstimmen – Je kleiner diese Übereinstimmung ist, desto höher ist die motivationale Inkongruenz. Das Ausmaß motivationaler Inkonsistenz steht in engem Zusammenhang mit psychischem Wohlbefinden und psychopathologischen Symptomen. MINK untersucht die neurophysiologischen Korrelate dieses wichtigen transdiagnostischen Konzepts mittels Multi-Kanal-EEG.